Die Entsorgung der Kunststoffe
Wie entsorgt man Kunststoffe? Wege der Wiederverwertung
Gerade in den letzten Jahren ist der Kunststoffverbrauch explosionsartig angestiegen, so fielen 1994 allein in der Bundesrepublik Deutschland 36 Millionen Tonnen Müll an davon waren 5 Prozent, also 1,8 Millionen Tonnen, Kunststoffabfälle! Wohin aber mit dem Müll, der mit der Zeit nicht verrottet? Sollte man ihn einfach deponieren oder verbrennen oder sollte man ihn wieder in verschiedene chemische Bestandteile zerlegen, um daraus gewonnene Rohstoffe erneut zu verwenden? Was spricht also für bzw. gegen diese einzelnen Wege mit dem Problem des Kunststoffmülls in der heutigen Konsumgesellschaft fertig zu werden?
Die erste Methode
der Kunststoffverwertung nennt man Werkstoffliches Recycling. Dabei werden thermoplastische
Kunststoffabfälle zerkleinert und eingeschmolzen, diese Reste werden einer neuen Produktion
beigemischt, so spart man Materialien. Der alte neue Kunststoff lässt sich bis zu 20 mal
wiederverwenden, so zum Beispiel in Wasserkästen. Für dieses System der Verwertung
spricht die Einsparung von Energie, Rohstoffen und natürlich auch von Kosten in der direkten
Anwendung. Gegen das Werkstoffliche Recycling
spricht vor allem das kostspielige Sortieren
der verschiedenen Kunststoffe und die zum Teil auftretende Qualitätsminderung der Fertigprodukte.
Die aufwendigste
und teuerste Art der Verwertung ist das Rohstoffliche Recycling, dabei wird der
Kunststoff in molekulare Einzelteile zerlegt, so dass verschiedene Rohstoffe zurückgewonnen
werden können.
In dem Verfahren werden die Kunststoffe auf 600
bis 900 Grad Celsius auf einem Quarzbett erhitzt und zerfallen dadurch in ihre molekularen
Substanzen. Für diesen Weg des Recycling spricht vor allem die Einsparung von Erdöl
und die hohe Wiederverwertbarkeit der Stoffe in allen Einsatzgebieten, außerdem ist eine
vorherige Sortierung des Kunststoffes, wie bei dem Modell des Werkstofflichen Recyclings,
nicht mehr erforderlich. Gegen diese Art des Recyclings spricht vor allem der hohe Energie-,
also der hohe Kostenaufwand, der zusätzlich durch eine erforderliche Trennung der Schmelzprodukte
noch in die Höhe getrieben wird.
Der wohl naheliegendste
Weg der Verwertung von Kunststoffabfällen ist die Verbrennung. Dabei wird der Restmüll
auf ein sehr kleines Volumen reduziert und die vorhandene Energie im Kunststoff selbst genutzt,
außerdem ist diese Alternative sehr kostengünstig.
Beispielsweise
kann der Kunststoffabfall als Brennstoff bei der Herstellung von Stahl eingesetzt werden -
er ersetzt dann den Rohstoff Öl.
Der wohl größte Nachteil liegt aber auch in diesem Verfahren, denn durch die Verbrennung der Kunststoffe wird die Umwelt durch Schadstoffemissionen zusätzlich belastet, zudem stoßen die Verbrennungsanlagen auf eine geringe Akzeptanz in der Bevölkerung.
Diese großen
Anhäufungen von Kunststoffmüll und die gesetzlich vorgeschriebene hohe Erfassungs-
und Verwertungsquote brachten die DSD (Duales System Deutschland) vorübergehend in arge
Bedrängnis. In Deutschland existierten die für die Entsorgung erforderlichen Anlagen
überhaupt noch nicht. Der Großteil der Kunststoffverpackungen wanderte daher ins
Ausland - bis nach Indien und China.
Die Müllverarbeitungsindustrie plant aber bis zu 600000 t Kunststoff pro Jahr im Inland zu recyclen.