Dolantin®


Freiname :

Pethidin

Wirkstoffgruppe:

Analgetikum

Zusammensetzung :

1ml Injektionslösung (1 Ampulle) enthält 50mg Pethidinhydrochlorid.

Indikation :

  • schwere Schmerzzustände

  • akuter Myocardinfarkt

  • aktuer Glaukomanfall

  • Spasmen der glatten Muskulatur des Magen-Darm-Traktes, der abführenden Galenwege und des Urogenitalsystems

  • Gefäßspasmen

Wirkung :

Pethidin ist eines der ältesten morphinartigen Analgetika (Schmerzmittel). Es hat etwa ein Zehntel der Wirkung des Morphins. Die Effekte nach einer Gabe von morphinartigen Analgetika (Opioide) werden durch deren Interaktion mit den Opiatrezeptoren, die sich in den verschiedenen Geweben befinden, erkärt. Im Hinblick auf die feststellbaren unterschiedlichen Nebenwirkungen der Opiate ist davon auszugehen, daß verschiedene Subtypen von Poiatrezeptoren existieren, die für die unterschiedlichen Wirkungen (z.B. Suchtauslösung oder Atemdepression) verantwortlich sind. Hauptbindungsstellen des Pethidins sind die Mü- und Kappa-Rezeptoren, woraus sind dem Morphin ähnliches Wirkprofil resultiert. Pethidin wirkt jedoch an Galle, Darm und Harnblase weniger spasmogen. Bei 10-20% der Patienten sind die sedierenden und euphorischen Effekte stärker ausgeprägt als bei Morphin. Dafür ist Dolantin besser biologisch verfügbar als Morphin. Die Wirkungsdauer ist kürzer. Außerdem ist Dolantin weniger sedierend und erzeugt keine Miosis (Pupillenverengung). Wenn es während der Gabe von Perthidin zu einer Besetzung aller Opiatrezeptoren kommt, ist trotz Dosissteigerung keine Wirkungszunahme festzustellen. Eine Vertärkung der Atemdepression ist ebenfalls nicht zu erwarten.

Dosierung :

50-100mg (1-2ml) langsam - das heißt im Laufe von ein bis zwei Minuten - i.v., am besten mit 10ml Glucose- oder Kochsalzlösung. Die Wirkung tritt nach ein bis zwei Minuten ein, hat ihr Maximum nach 15 Minuten erreicht und hält zwei bis drei Stunden an. Für Kinder gilt bei einer Dosierung von 1mg/kg KG eine sehr strenge Indikation!

Nebenwirkungen :

Überemfindlichkeitsreaktion bis hin zum Schock. Nach rascher i.v.-Applikation sind sowohl Tachycardien als auch Bradycardien möglich. Außerdem können Hypotonien, Bronchospasmen, Miosis, Übelkeit, Singultus (Schluckauf), Schwindel, Verwirrtheit, Atemdepression, Sedierung, Euphorie auftreten.

Kontraindikation :

  • körperliche Abhängigkeit von Opioiden

  • in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten (1.Trimenon)

  • in der Stillphase

  • Kinder unter einem Jahr

  • Störungen des Atemzentrums

  • erhöhter Hirndruck

  • Bewußtseinsstörungen

  • Medikamenten-, Drogen- und Alkoholbahängigkeit

  • Hypotension (Druckerniedrigung) in Verbindung mit Hypovolämie (Volumenmangel).

Wechselwirkung :

Vorsicht bei der Kombination mit anderen stark wirkenden Analgetika, MAO-Hemmern, Phenothiazin-Derivanten (z.B. Neuroleptika) und Alkohol. MAO-Hemmer sind Substanzen, die den Abbau der Monoaminooxidase damit von Katecholaminen, z.B. Noradrenalin und Dobutamin, hemmen. Pethidin führt in Verbindung mit MAO-Hemmern gelegentlich zu einer gefährlichen Schocksymptomatik, Atemdepression und Koma. Zentraldämpfende Pharmaka wie z.B. Barbiturate und Schlafmittel können die Sedierung und Atemdepression verstärken. Pentazocin-Derivate und Buprenorphin können die Wirkung von Pethidin abschwächen. Die Mischung mit alkalischer Infusionslösungen führt zu einem Ausfall von Pethidin und damit zum Wirkungsverlust.

Besonderheiten / Bemerkungen :

Dolantin ist placentagängig und geht in die Muttermilch über. Bei Atemdepression infolge einer Überdosierung können spezifische Morphinantagonisten, zum Beispiel Naloxon, angewendet werden.