Einleitung

Wahrscheinlich hatte jeder von uns schon einmal mit klebrigen Substanzen zu tun, sei es unfreiwillig wie bei einem Kaugummi unter dem Schuh, oder in voller Absicht, wenn wir z.B. etwas mit einem tesa®-Film befestigen. Klebungen findet man überall, zumal diese Fügetechnik bereits seit ungefähr 6000 Jahren vom Menschen angewendet wird.Doch obwohl Klebstoffe selbst im Raketenbau verwendet werden, hat für viele das Kleben zu unrecht immer noch den Beigeschmack des eher behelfsmäßigen Flickens.

Häufig wird anstatt von “Klebstoff” das Wort “Kleber” verwendet, eine umgangssprachliche, veraltete Bezeichnung für Klebstoffe. Der Korrektheit halber sollte man aber stets von “Klebstoffen” sprechen.
Aber, was ist eigentlich ein Klebstoff?
DIN 16 920 definiert Klebstoffe folgendermaßen: “Nichtmetallischer Stoff, der Fügeteile durch Flächenhaftung und innere Festigkeit (Adhäsion und Kohäsion [...]) verbinden kann.” Dabei versteht man unter "Adhäsion" die Bindungskräfte zwischen der Klebschicht und den Fügeteilen und unter Kohäsion die Bindungskräfte innerhalb der Klebschicht. Es heißt in DIN 16 920 weiter, daß Klebstoff ein Oberbegriff ist und andere gebräuchliche Begriffe für unterschiedliche Klebstoffarten einschließt, wie z.B. Leim, Kleister, Dispersionsklebstoff . Nach dieser Definition ist also auch ein Kaugummi ein Klebstoff, und wie gezeigt werden wird, hat er vieles mit einem zum Zweck des Klebens hergestellten Klebstoff gemein.
Auch in der Natur finden wir viele Lebewesen, die Klebstoffe benützen, z.B. Kopfläuse oder Muscheln. Die Kitte dieser Tiere sind oft fester und beständiger gegen Chemikalien und Hitze als viele der Hochleistungsklebstoffe der Industrie.

Das langfristige Entwicklungsziel der Klebstoffhersteller ist - aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen - die Abkehr von organischen Lösungsmitteln hin zur Entwicklung lösungsmittelfreier Systeme oder zu Klebstoffen, die in Wasser vorliegen.
In Deutschland sind rund 100 Unternehmen in diesem Bereich tätig. Sie stellten, gemäß dem Industrieverband Klebstoffe e.V., 1997 knapp 482 000 t Klebstoffe im Wert von 1,9 Mrd. DM her. Der größte Anbieter von Klebstoffen - auch weltweit - ist dabei die
Henkel KGaA, dicht gefolgt von den amerikanischen Unternehmen H. B. Fuller Co. und National Starch and Chemical Co. Interessant ist, daß die Firma Henkel mit der Klebstoffherstellung begann, weil sie einen Leim für ihre Waschmittelverpackungen brauchte. Andere Großunternehmen in diesem Sektor sind die Minnesota Mining and Manufacturing Company (bekannt als 3M Company) und die Beiersdorf AG (Hamburg). Neben diesen Riesen gibt es eine Menge kleiner und mittelständischer Betriebe in der Klebstoffherstellung, die sich v.a. auf Spezialanwendungen konzentrieren.

“Klebstoff verbindet ... Weltweit!” (Leitspruch des Industrieverbandes Klebstoffe e.V.)